Depressionsbroschüre

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#1. Vorwort 

#2. Was ist eine Depression?

#Die seelischen Symptome

#Die körperlichen Symptome:

#3. Ursachen der depressiven Erkrankungen

#4. Wie werden Depressionen behandelt? 

#Psychotherapie bei Depressionen

#Die 25 Schritte einer Verhaltenspsychotherapie bei Depressionen

#Behandlung mit antidepressiv wirkenden Medikamenten

#6. Mögliche Nebenwirkungen der Medikamente

#7. Möglichkeit einer „Phasenprophylaxe“

#8. Was können Sie selbst zu Ihrer erfolgreichen Behandlung beitragen?

#9. Was können die Angehörigen tun?

#10. Zusammenfassung

#11. Links im Internet
#12. Selbsttest  als Word Download

1. Vorwort   Deprimiert oder depressiv kann sich jeder Mensch einmal fühlen. Das kennen Sie sehr wahrscheinlich aus Ihrem eigenen Erleben. Auf die Erfahrung von Enttäuschungen, Verlusten oder Kränkungen kann man traurig,  verstimmt oder gereizt  reagieren.  Der/die Betroffene  fühlt sich auf emotionaler  Ebene  z.B.  bedrückt, deprimiert, niedergeschlagen, mißmutig, manchmal  einsam und verlassen. Manche  Menschen reagieren auch vermehrt  mit  Körperbeschwerden. Aber auch die gedanklichen Reaktionen des/r jeweils Betroffenen können verändert  und  negativ  sein.   Wenn dies eine kurzzeitige  Reaktion  auf Enttäuschungen oder Kränkungen ist,  spricht  man  noch nicht  von einer  Depression, sondern  von  "Anpassungsstörungen"  (auf  belastende Umstände  der Umwelt). In den meisten Fällen  schaffen wir  es, über  die  Belastungen hinwegzukommen und wieder ein "seien Sie  zuversichtlich",  für  sich  zu  entdecken!  

Was  ist  nun  eine  Depression ?    Eine  Depression hat damit  einen zeitlich längerdauernden Charakter :  Die  Stimmungslage  ist  für mehr  als  4 Wochen  anhaltend  gedrückt.   Als  menschliches Phänomen betrifft   eine Depression  Körper  (Soma),  Seele (Pyche + Emotion)  und  Geist (Kognition) . Sie hat   Auswirkungen  auf unser  soziales  Verhalten.  

Depressive Erkrankungen sind häufig. Oft werden sie verkannt und deshalb nicht oder nicht ausreichend behandelt. Das Wissen darum wirkt  sie  lebenserhaltend  aus.  An wen kann man sich mit der Bitte um Beratung im Krankheitsfall wenden? Erste Kontaktstelle sollte immer der Hausarzt sein, der gegebenenfalls weitere Untersuchungen durchführt,  Schilddrüsenerkrankungen  ausschließt,  Labor  abnimmt  und  nach Schlaf  und Suizidaliät  frägt..  Je  nach  Einschätzung des Schweregrads  wird der Hausarzt die Behandlung selbst durchführen oder ggf zu einem Facharzt für Psychiatrie (Nervenarzt) oder zum Psychologen  überweisen,  die vielleicht  unterschiedliche  Herangehensweisen haben aber doch das gemeinsame Ziel:  Körper Seele und Geist  gleichermassen  zu heilen.  

 Psychiatrie  als medizinisches  Fach  hat  eine ca  190 jährige   Geschichte,  ist also immer noch  ein junges  Fach:    Einschub:   Welchen Sinn  macht  es  von "Krankheiten"  zu sprechen und diese  zu unterscheiden:   Beispiel  Blinddarmentzündung:  Ein Syndrom  ist  eine  Reihe von häufig  zusammen vorkommenden  Symptomen:-   zählen  Sie einzelne  Symptome  auf - dies   führt  unbehandelt  (als zeitliche Gestalt)  zum  Blinddarmdurchbruch,  Schock  Sepsis  und  Tod.  Diese gemeinsame  Erscheinungsweise  (Syndrom:  akutes Abdomen)  ist  auf  z.B.  eine  gemeinsame  Ursache  zurückzuführen, nach der zu forschen ist.   Die  Diagnose  erschließt  den   Zugang  zur  Prognose,   und  der bestmöglichen Behandlung basierend  auf  den früheren Behandlungs Erfahrungen  anderer Ärzte  und zur  Hypothesenbildung,  wie  sich das  Zustandsbild  erklären  und  ändern läßt.  . Dies und  nur  dies  ist  der Grund  für  die wissenschaftliche  Einführung   einer  Krankheitsdefizinition  Der  Diagnose der eitrigen  Blinddarmentzündung.ist lebenswirchtig:  Je  besser  das  Verständnis  der Abläufe  ist, um so besser  wird  die Behandlungsprognose: 

gleiches  gilt  für die Depression,    die wiederum heterogen,  d.h.  verschiedenartig  vom Verlauf und  der Erscheinungsform sein kann.    Differentialdiagnose:.  d.h. andere  verwandte Störungsbilder  sind z.B. die Somatisierungsstörung  ICD 10 F 45.0,  oder  die posttraumatische Belastungsstörung,  oder die posttraumatische Verbitterungsstörung:  1)-  und  es gibt  körperliche Krankheiten  die zu ähnlichen Erscheinungsbildern  führen, z.B:  die  Schilddrüsenunterfunktion mit dauernder Müdigkeit,  oder das Schlafapnoesyndrom   ICD  10  F 47.31,   die  von körperlicher  Seite  Auswirkungen  auf das seelische Empfinden haben,  wie z.B.  ein Hirntumor:    Diese  gilt  es abzugrenzen, weil  diese  eine andere Behandlung  erfordern. 

Die  Konzepte  in der Psychiatrie  sind  geschichtlich entwickelt, und durch Fachgremien  festgelegt. So ähnlich wie bei der Kirche  die Entwicklung und Festelegung der Lehrmeinung in Konzilen. . Seit  der Nachkriegszeit  einigte man sich auf eine  international  gültige Standards was  die  Krankheitseinteilung  und  Beschreibung  betrifft.  Die psychiatrischen Erkrankungen wurden zugunsten einer besseren internationalen  Vergeleichbarkeit klassifizert.  In der von  1979    bis  1997  - 18 Jahre   als Grundlage der Krankheitseinteiung  gültige ICD - 9  legte  ursächliche  Faktoren  der  Krankheitseinteilung  zugrunde.    Einschub im Einschub:  von der ICD 9 zur  ICD 10  ist  der Versuch weggefallen  Depressionen nach Ursachenmodellen einzuordnen -  zugunsten eines  statistisch abgesicherten,  behovouralen Modells  in  "leicht,  mittel und schwer,  schwer  mit psychotischen Symptomen", - davon  aber  später - -  Ab  2022  soll der neue Krankheitskatalog  die ICD 11  eingeführt  werden. 

Bei depressiven  Erkrankungen  wurde  in der ICD  9  zur Einteilung eine  Zuordnung  zu  möglichen Ursachen  zugrundegelegt..  Diese  geht  kurz  gesagt  auf einen Bierdeckel:  und  dient  in unserer Generation immer  noch  als Orientierung.   Nicht  jede Neuerung  bedeutet  auch einen automatischen Fortschritt:  

Einteilung  der psychischen Störungen klassisch (nach ICD 9) (Ziff ICD10)  

reaktive Störungen

erlernt „neurotisch“

„endogen“ physiologisch

organisch psychisch

Trauer + Verlust (Tod. Krankheit etc.)

Konflikt

Rollenwechsel (z.B. Übergang in  Rente)

Traumatisierung,

PTSD

Existentielle Unsicherheit Praekariat

Bindungsstörung

Generalis. Ängste 

soziale Ängste

Paniksyndrom

Neurotische Depression:

z.B. Überstarkes Pflichtbewusstsein

verminderte Bedürfnisbefriedig.

Negative Selbstsicht
Selbstbestrafung

Früher keine fassb. Organschäden endogen monopolar

phasen/schubförmig

bipolarer Verlauf

manisch- depressiv

Schizotype Störung

Paranoide Strg F22.-  schizoaffektive F25.-

Schizophren: F20.-

Wahrnehmungsdef.

Denkstörung,..

endokrin:  z.B. Schilddrüsenfunktion

z.B. vasculär Gefäß-bedingte Hirnschäden) , Demenz, Encephalitis…

Delir + hirnorg.  bei OP, Verletzungen, Tumor

Schlafapnoe, Restless Legs, Autismus  und  

Teilleistungsschwächen

z.B. angeborene LRS ADHS Aufmerksamkeit -

Folgeerkrankungen

 

 

 

Chron. Verbitterungsstörung

Persönlichkeitsvar-ianten u Störungen

Psychosomatische
Erkrankungen F45

Sucht F10  Alkohol

Bis  F 19  Polytoxik.

Projektive Zuweis. 

Dissoziative S. F44

Impulskontroll+ Sex.

Essstörungen F50

 

 

 

 

 

Die  Einteilung  nach ursächlichen Gruppen  wurde  mit  einer Grundhaltung  des Positivismus  abgeschafft,  weil  keine  valide  Testunterscheidung  für  die pathologenetischen Konzepte  möglich  ist  und war.  Einteilung   in der ICD  10 als    // leicht // mittel // schwer // sehr schwer  mit psychotischen Symptomen  und herausgenommen wurden die depressive  Anpassungsstörung  ICD  10  F 43.2.   - Kurzer  Einschub    was  ist der Unterschied  zwischen neurotisch  und psychotisch ? -  Psychotische Symptome  erschweren  die Teilhabe am  Alltagsleben weitaus  schwerergradig  als neurotische  Störungen.   Unabhängig  von  diesen  offiziellen Krankheitsgruppen  gibt  es  viele  psychotherapeutische Konzepte ,  wie eine Depression  erlernt wird,  und  deshalb auch wieder verlernt  wird.  

Ein psychologisches  Konzept  spricht  nach Seligmann  von gelernter Hilflosigkeit  mit  Einschränkung aktiver Problemlösemöglichkeiten  als Grundkonzept  von Depression.  Dieses  Konzept  ist  gut  kompatibel  mit  dem einzigen  Tiermodell  bei der  Findung  und Erprobung   von Antidepressiva :  dem  " forced swimming  Test:"  .    https://www.youtube.com/watch?v=HOkTzJjLzpw&ab_channel=UnderstandingAnimalResearch   https://www.tierversuche-verstehen.de/forced-swim-test-von-schwimmen-bis-zur-verzweiflung-keine-spur/  
Ratten oder Mäuse  sind  keine guten Schwimmer,  ein Bad  ist  für sie  ein großer  Stress.  Serotonin  verstärkende  Antidepressiva  verbessern  die aktive  Schwimmfähigkeit .  Noradrenalin - spezifische  Antidepressiva  bessern die Fähigkeit,  wieder  aus dem Wasser  zu klettern.  Die  Nager  geben  um so schneller  auf, um so weniger  sie Optimisten  sind,  andersherum  gesagt:  Die Optimisten  bewältigen  die Situation aktiver, und  helfen sich heraus.   Diese  Interpretation ist  vielleicht  umstritten,  das  Beispiel  erklärt  aber  ganz  gut,  um  was  es  geht.  Es  geht  um die Bewältigung schwierig  lösbarer, oder innerlich auch unlösbarer  Lebensbelastungen,  die  vielleicht ein neues gedankliches  Konzept ,  vielleicht  sogar  eine grundlegende Änderung  in Zielen und Werten  benötigen,  aber  auch  von körperlichen Faktoren  und  genetischer Disposition abhängig  ist. Deshalb  können Antidepressiva  zumindest  ein Teil der Lösung  sein.   

Die  Mäuse  haben ein Schwimmverhalten, das  auch in hilflosem Zustand  mit Treiben auf dem Wasser Überleben ermöglicht,  wenn Mäuse optimistisch sind,  machen sie Kletterversuche  und strampeln.  D.h.  sie versuchen ihre Situation  aktiv  zu bewältigen.  Antidepressvie Substanzen  bessern  dieses  Bewältigungsverhalten  im Tierversuch.  Die Versuchstiere  werden danach aufgewärmt,  bekommen  etwas gutes  zu fressen und werden mit ihren Artgenossen wieder  ins Käfig  gesetzt.  d.h.  die Tiere  sterben  in diesem Versuch nicht ! 

 

„Das Verhalten der Mäuse im Test erlaubt Rückschlüsse auf deren Stressbewältigungsstrategie („stress scoping“)“, erläutert Mathias Schmidt vom Max-Planck-Institut (MPI) für Psychiatrie in München. Er ist Biologe und Tierschutzbeauftragter des Instituts. Lassen sich Tiere während des Schwimmtests nach dem Einsetzen schnell und vorwiegend auf dem Wasser treiben, statt zu schwimmen oder Kletterversuche zu zeigen, wird das als ein Hinweis auf Antriebsarmut (auch als „behavioural despair“ bezeichnet) oder auf sogenannte erlernte Hilflosigkeit gewertet.Für die Untersuchung von möglichen Wirkstoffen in der Depressionsforschung ist der Schwimmtest laut Schmidt ein wesentlicher Faktor. „Gängige Antidepressiva zeigen im FST einen klaren Effekt bei den Tieren, der bei Vergleichsstudien mit anderen Substanzen relevant ist.“

Konzepte  warum  es  zur  Resignation kommt  verweisen  auf biographische  Erlebnishintergründe,  frühe  Traumata  und Verluste  - und dabei erworbene negative  Grunderwartungen und Grundannahmen, die  wiederum das  Erleben von Alltagsgefühlen  wie  Trauer  und   Glück, Freude und Angst , Resignation und  Hoffnungslosigkeit, Ärger und  Wut versus   Schmerz  begünstigen.   Und  ein wichtiger  4. Faktor  ist,  dass  ich angeboren  (z.b. bei Asperger Syndrom)  oder erlernt,  Defizite  in meiner  sozialen Kompetenz  (emotionale  Intelligenz)  habe,  um mein  Leben  für mich befriedigend  einrichten  zu können.  Dazu gehört  ein gutes Körperliches Grundgefühl  und gelassenes  Körper-Ich. ,  lebendiges   emotionales  Erleben  und  überwiegend  eine positive  Sicht  auf mich und  die Welt,  auf das Innen und Außen. (Kognition: positives Denken). 

 -  Einschub:  die Wahrheit:  unsere im Studium  gelernte Wahrheit war:  eine Depression ist  eine  gut  behandelbare  Krankheit,  sie hat  einen definierten Anfang  und ein Ende hat   und verschwindet  wieder  wie sie  gekommen ist.  Die Wahrheit der ICD 11:  Depressionen sind manchmal eine brutale  Erkrankung :  in Wirklichkeit  30 %  der Depressionen  heilen  ohne  Wiederherstellung nur  teilweise  aus.  D. h.  depressive Bewältigung  wird  zur Lebensaufgabe  oder zum Karma,   -  schwere Depressionen  führen ohne Behandlung  in 10 % zum Tode  -  das  Risiko  wie früher  bei  einem Herzinfarkt  zu sterben.  -  Die Prognose  beider Erkrankungen hat  sich gebessert.  Das  Nürnberger Modell der Kommunalen Frühprävention der Depressionsversorgung  hat  genauso  zu einem Rückgang  der Sterblichkeit  geführt  wie die Einführung der interventionellen Herzkatheterversorgung  beim  Verschluss  von Herzkranzgefäßen -    

Wir  fassen nochmals  zusammen:  Es  handelt  sich   bei depressiven Erkrankungen um länger  als  4 Wochen anhaltende  Störungen   der Emotionalität,  des Antriebs,   der Art  zu denken  und der  körperlichen und seelischen Belastbarkeit.  . Depression  ist  eine zutiefst  menschliche  Krankheit,  die  die   Sicht  der Vergangenheit  und der Zukunft betrifft,  aber  auch die  Selbst- und Weltbewertung  umfasst.  (kognitive  Faktoren) .-   Dabei werden  die hormonellen  Funktionen  des stressverarbeitenden Systems  wesentlich  beteiligt..  was  zu  einer Veränderung  des  des  Schlafs, der  wahrgenommenen  Lebensenergie  und  auch der  Körperwahrnehmung führt..   (somatisch- körperliche Symptome) .    Die Behandlungsansätze  sind  in der biologischen  Psychiatrie Körperlich:. z.B.  Sportbehandlung,  z.B.  Elektrokrampftherapie  b.) seelisch:  z.B.  durch Psychopharmaka  oder c) kognitiv:. Änderungen  des  Denkens  und  der gedanklichen Bewertungen ändert  das Problemlöseverhalten  und macht  Besserungen  der Grunderkrankung  in Rückwirkung auch auf die Körperlichen Veränderungen möglich. 

Neue  Realität  erfordert  neue  Wege.. Derzeit  finden Vertragsverhandlungen:  DMP Programme der Hausärzte   und  der Krankenkassen  für chronische  Depression  statt.    der Nachwuchsmangel  greift immer weiter  um sich: Eindeutiges Konzept  ist die Etablierung  standardisierter  Behandlungskonzepte auch auf den allgemeinmedizinischen Ebene  unter Einbezug  digitaler  Gesundheitsanwendungen.   Welche  Möglichkeiten sind neu: DGA  Digitale  Gesundheitsanwendungen,  d.h. Handy  apps, die eine Art  Psychologische Behandlung  in der Westentasche  ermöglichen.. Diese  werden heute  vom Bundesinstitut  für Arzneimittelprüfung  zertifiziert,  und  mit einer  sog. Pharmazentralnummer  versehen,  (wie auch jedes  erhältliche Medikament)  und auf Rezept verordenbar macht.. Aufklärung Psychoedukation gehört  wie der Vortrag  heute  zum Beginn der Behandlung.  Wissen  ist Macht,  Unwissen oder Aberglaube führen in Sackgassen..  Was  stimmt,  erklärt  sich aus  dem Erfolg.  Dieser  wird  gemonitort  und gemessen und damit  eine Weiterentwicklung  der Behandlungsleitlinien gefördert.  Unterstützende  Dienste  wie  der sozialpsychiatrische Verbund,  das  heisst  ausgebildete Sozialarbeiter oder Fachpflegekräfte,   die sozialpsychiatrischen Dienste z.B. hier  durch  Diakonie, Landkreis  und Samariterstift finanziert   oder psychologische Beratungsstellen, die unterschiedliche Träger (Diakonisches Werk, Caritas, Arbeiterwohlfahrt u.a.) haben, und nicht  zuletzt  die  Telefonseelsorge:  Im  Raum  Heilbronn / Schwäbisch Hall / Crailsheim werden die Anrufe  nach Heilbronn  geschaltet. :  0800 / 111 0 111   oder  0800 111 222  ausgebildete Laien  sind  hier  wegen aktueller Fragen und Probleme 24 h rund um die Uhr  anzusprechbar. Der Träger  sind  hier  die ökumenische Telefonseelsorge  www.telefonseelsorge.de 

 im  folgenden werden nochmals  genauer die möglichen Gründe für die Entstehung einer Depression, die Art und Weise, wie der Arzt zu der Diagnose einer Depression kommt, die ärztlichen Behandlungsmöglichkeiten und die sehr wichtigen Möglichkeiten dargestellt, durch die Sie selbst und Ihre Angehörigen wirkungsvoll die vom Arzt vorgeschlagenen Behandlungsmaßnahmen unterstützen können. Eines ist ganz sicher, diese krankhaften Depressionen sind behandelbare Erkrankungen,  letztendlich auch  mit  guter  Prognose..

 Die Depression wird zwar häufig als Krankheit der Hoffnungslosigkeit bezeichnet, aber gerade diese Krankheit ist durch Behandlung so gut zu beeinflussen, daß Hoffnung in jeder Hinsicht berechtigt ist. Auch Sie werden wieder gesund werden!

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2. Was ist eine Depression?

Vorweg sei gesagt, daß es sich bei einer Depression nicht um eine Geisteskrankheit handelt. Sie ist vielmehr eine Störung des Gemüts.

In Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen unter depressiven Erkrankungen. Es sind also den Ärzten bekannte und - was noch wichtiger ist - erfolgreich zu behandelnde Leiden.

Das Wort Depression kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Bedrücktsein und Niedergeschlagenheit. Im Rahmen einer Depression als umschreibbare seelische Erkrankung gibt es aber noch eine große Zahl anderer Beschwerden (Symptome),

die sich z.B. auch im körperlichen Bereich zeigen. Daher  werden die Symptome von den Ärzten in zwei Gruppen eingeteilt:

1. seelische Symptome und

2. körperliche Symptome.  

3. kognitive  Symptome. 

4. Soziale Auswirkungen  und Folgeerkrankungen, z.B:  Essstörungen,  Suchtverhalten,  oder Demenz.

Krank fühlt sich immer der ganze Mensch. Das heißt, die Beschwerden im seelischen und im körperlichen Bereich greifen ineinander und bewirken dadurch einen Leidenszustand, der die Gesamtbefindlichkeit so weit verschlechtert, daß ein/e depressiv Erkrankte weder seelisch noch körperlich in befriedigender Weise reagieren und handeln kann. Depressive Erkrankungen können fortdauernd oder auch periodisch auftreten. Ihr Ausprägungsgrad reicht von überwiegend leichten bis zu schweren Krankheitsbildern.

Die seelischen Symptome :

Hierbei handelt es sich um Beschwerden, die Sie selbst wahrnehmen, die Sie eventuell beschreiben können, die infolge der Veränderungen Ihres Verhaltens aber auch von der Umgebung gesehen werden.

Die nachfolgend geschilderten Symptome können, und das ist meistens der Fall, in nur abgeschwächter Form vorhanden sein, werden jedoch immer deutlicher, je tiefer die Depression ist. In der Regel treten nicht alle, sondern nur einzelne Symptome auf. Erschrecken Sie deshalb nicht, wenn im folgenden Text zwar alle Symptome beschrieben werden, die während einer de­pressiven Erkrankung auftreten können. Wie bereits gesagt, treten bei einem Patienten häufig nur einzelne der beschriebe­nen Beschwerden auf, und diese auch nicht immer in stärkster Ausprägung.

Im Vordergrund steht eine gedrückte Stimmung, ähnlich der, die man in der Trauer erleben kann. Diese erscheint aber völlig unbegründet, sie ist einfach da. Mögliche Anlässe sind nach allem Abwägen oft viel zu gering, um das Ausmaß der Be­drücktheit auch nur in Ansätzen erklären zu können. Man kann sich nicht freuen, kann die Fröhlichkeit der Mitmenschen nicht nachvollziehen, vielleicht auch gar nicht mehr verstehen. Selbst

echte Traurigkeit ist nicht zu empfinden. Man ist herabgestimmt. Die gewohnte seelische Schwingungsfähigkeit ist gebremst oder verlorengegangen. Weder Gutes noch Schlechtes kann mit den sonst möglichen seelischen Empfindungen erlebt wer­den. Man ist innerlich erstarrt, gefühllos und in einer seelischen Verfassung fixiert, die durch die Wahrnehmung von innerer Lee­re, Einsamkeit, unangenehm empfundener emotionaler Stille und Leblosigkeit geprägt sein kann. Das ist aber nur bei schwer­sten Erkrankungsformen der Fall. Wichtig für Sie: Die vorher gewohnte seelische Schwingungsfähigkeit kehrt im Laufe der Therapie allmählich wieder zurück. Das Interesse an dem, was um Sie herum vor sich geht, ist nicht mehr vorhanden. Bedingt durch die innere Gefühlsleere fehlt die Lust, sich mit irgend etwas zu beschäftigen. Es fehlt auch die Entschlußkraft (Initiative), sich mit den sonst üblichen Dingen zu befassen. Selbst die einfachsten Tätigkeiten fallen schwer oder können überhaupt nicht mehr ausgeführt werden. Man ist nicht mehr in der Lage, sich für das eine oder andere zu entscheiden und wird letztlich auch mutlos. Dieser Initiativeverlust wiegt um so schwerer, als der Wille zum Handeln vorhanden ist. Man muß aber immer wiederfeststellen, daß man nicht tun kann, was man eigentlich möchte. Dadurch entstehen noch erheblichere inner­seelische Spannungen, die sich zusätzlich vertiefend auf die ge­drückte Stimmung auswirken. Sie fühlen sich energielos, ohne Schwung, ohne Spannkraft. Alles geht schwer oder ist blockiert, der innere Antrieb ist vermindert, möglicherweise sogar über­haupt nicht mehr vorhanden. Es wird eine allgemeine seelische und körperliche Lähmung empfunden. Das bemerken natürlich auch die Menschen in der engeren Umgebung, selbst dann, wenn darüber bisher kein einziges Wort gesprochen wurde. Ihr alter Schwung kehrt jedoch zurück, und zwar in dem Maße, wie die Depression abklingt. Ihr Leiden ist eine Erkrankung, die heute sehr gut durch Ihren Arzt behandelt werden kann. Auch das werden Sie erfahren!

Dazu kommen häufig Angstgefühle.  Negative  Erwartungen und Befürchtungen überwiegen,  oft  auch in Bezug  auf den eigenen Körper und die  eigene  Gesundheit. 

Aber: Die bisher geschilderte Erlebniswelt in der Depression (die seelischen Symptome) sind krankheitsbedingte Symptome, die verschwinden, wenn die Depression vorüber ist. Das klingt einfach, ist aber die Erkenntnis von Millionen depressiv Erkrankter, die eine erfolgreiche Behandlung hinter sich haben. Sie alle dachten, es würde nicht mehr besser werden. Die spätere Erfahrung hat sie dann jedoch überzeugt.  


Die kogniven Symptome:  

Das äußere passive, lustlos, antriebsarm, teilnahmslos und wenig engagiert wirkende Verhalten steht in erheblichem Gegensatz zu der inneren Wirklichkeit. Sie denken und grübeln, immer eingeengt auf negative und pessimistische Gedankeninhalte. Themen des Nachdenkens sind das eigene Verhalten, die Willensschwäche, die Antriebslosigkeit, sind Selbstvorwürfe und Selbstbeschuldigungen, denn eigentlich könnte man ja, wenn man nur hinreichend wollte. Sie sind der Meinung, es liege nur am schlechten Charakter, am mangelnden Willen, an fehlendem Verantwortungsgefühl und Pflichtbewußtsein. Die Konsequenz ist  eine  veränderte negative  Selbsteinschätzung der eigenen Person: Man sei ein Versager, ein Mensch, der nichts mehr wert sei, der nichts mehr schaffe und seiner Verantwortung nicht mehr gerecht werde. Aber: Das ist eine krankheitsbedingte Fehleinschätzung, die nach dem Rückgang der Depression völlig verschwindet.  

Gleichzeitig sehen  sie  Ihre  Vergangenheit  als  auch die Zukunft  negativ,  sie Sehen sich selbst  und ihre  Erfahrungen negativ,  sie  sehen  ihre  Verhaltensmöglichkeiten  eingeschränkt,  manchmal  entwickeln  sich auch völlig  überzogene  Einschätzungen: bis  hin  zum sog. Wahn, z.B.  verarmt  zu sein  (obwohl  tausende Euro  auf der Bank sind),  schuldig,   (obwohl sie sich ein Leben lang  angestrengt  haben,  ein guter  Mensch zu sein)  oder  totkrank  oft  in Zusammenhang  mit der gestörten Stuhlgangfunktion,  manchmal gibt  es auch veränderte  Körperempfindungen,  Bauchschmerzen oder Spannungskopfschmerzen, die Ihrerseits  zur  Meinung  führen bald  sterben zu müssen. 

Zusätzlich hat man das Gefühl, sich nicht mehr konzentrieren zu können und  vielleicht  auch zunehmende  Gedächtnisstörungen.  (depressive Pseudodemenz)..  Trotzdem geht das Grübeln weiter. Es wird nach Gründen für das schlechte Befinden und Verhalten gesucht. Pessimismus prägt die Gedanken. Hoffnung und Zuversicht sind als Entlastung nicht mehr denkbar. Zuletzt  denken Sie  an Sterben wollen und Tod. (passiv) oder was  Sie sich antun  wollen.   Es gibt keine Zukunftsaussichten, obwohl die Menschen um Sie herum anderer Meinung sind. Hierdurch fühlen Sie sich immer einsamer und sind  als Helfer vielleicht  hilflos und für Sie nicht mehr erreichbar. 

In diesem Stadium  hilft  nur  noch konsequentes Eingreifen, die Gabe  entlastender Medikamente  ggf.. eine stationäre  Aufnahme. 

All  die negativen Einschätzungen  waren  krankheitsimmanent.  Sie werden das erfahren, wenn die Depression vorüber ist.

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Die körperlichen Symptome:

Es ist möglich, daß Sie vielleicht nur wegen unangenehmer körperlicher Beschwerden zum Arzt gegangen sind. Dieser hat Sie eingehend untersucht und ist zu dem Schluß gekommen, daß bei Ihnen keine körperlichen Störungen bestehen, die mit Laboruntersuchungen oder technischen Verfahren erkannt werden könnten. Trotzdem leiden Sie unter den Beschwerden und machen sich Sorgen. Gleichzeitig fühlen Sie sich müde, abgeschlagen, bedrückt, haben nicht den rechten Schwung und Lebensmut. Sie selbst meinen, das käme von den berechtigten Sorgen um Ihre körperliche Gesundheit.

  Eigentlich sollten Sie, nachdem Ihnen Ihr Arzt erklärt hat, daß keine körperlichen Störungen vorliegen, froh und entlastet sein. Trotzdem machen Sie sich weiterhin Gedanken und Sorgen. Die seelische Verfassung bessert sich also nicht.

In solch einer Situation wird Ihnen Ihr Arzt erklären, daß es sich bei den geklagten körperlichen Beschwerden um Begleiterscheinungen einer depressiven Erkrankung handelt. Die Körperorgane sind nicht geschädigt, sie funktionieren aber  verändert.  

Wir  wissen,  dass  sich die Stressverarbeitung  auf körperlichem  Gebiet im Fall einer  Depression  verändert. Die  negativen  Gedanken führen  zur Aktivierung  der Stresskaskade.:  Ein Hormon CRH  im Mittelhirn   führt  zur  Ausschüttung des Hormons  ACTH  in der Hypophyse , der Hirnanhangsdrüse.   Dieses  Horm  aktiviert  über die Blutbahn  die Nebennierenrinde:  das langwirksame Stresshormon  Cortisol wird  vermehrt  gebildet,  aber auch im Nebennierenmark  Adrenalin  und  Noradrenalin,  was  wiederum  zu körperlichen Beschwerden führen kann wie Herzklopfen,  Anspannung  und  erhöhtem  Blutdruck,  auch lebenswichtige Herzfunktionen  werden  dadurch  belastet..  

Psychomotorik:  Sie fühlen sich innerlich nervös, bebend, angespannt, fast „zum Platzen". Der eine kann diese Empfindungen äußern: Er beklagt sich, versucht sich zu erklären, was mit ihm los ist,   sucht die Nähe der Angehörigen, läuft umher, kann aber  keine Minute still sitzen, ist von seinen Nöten und Ängsten getrieben. Der andere kann seine innere Spannung, Unruhe und Angst nicht ausleben. Er ist blockiert,  wird immer ruhiger, ist tief betroffen und erstarrt zuletzt in seiner inneren Spannung. Er ist äußerlich ruhig, innerlich jedoch zum Bersten angespannt.  

Cortisol (das  eine Blutzuckerneigung   und eine Beeinträchtigung  des Immunsystems  bewirkt)  .. wirkt  normalerweise  an  den  CRH  Rezeptoren negativ rückkoppelnd  d.h. beruhigend..  Dieser  Bremseffekt ist  bei Depressionen beeinträchtigt-   der ganze Körper geht deshalb auf Alarmzustand,  mit  Anspannung  vielleicht  auch mit gegenteiligen Auswirkungen wie Totstellreflex:    sich tot  oder gar  nicht  fühlen,  Gefühlsisolierung,  (durch Einwirkung  von Cortisol  auf  die Emotionswahrnehmung,  Müdigkeit und eine vitale  Antriebshemmung.  Dissoziative Symptome  -  aber  auch  psychotische Befürchtungen  durch das Noradreanlinsystem,  ich kann mich als Opfer fühlen,  krank,  finanziell verarmt oder schuldig, obwohl diese  Gedanken  jeder rationalen Begründung  entbehren. 

Eigentlich sollten Sie, nachdem Ihnen Ihr Arzt erklärt hat, daß keine körperlichen Störungen vorliegen, froh und entlastet sein. Trotzdem machen Sie sich weiterhin Gedanken und Sorgen. Die seelische Verfassung bessert sich also nicht.

In solch einer Situation wird Ihnen Ihr Arzt erklären, daß es sich bei den geklagten körperlichen Beschwerden um Begleiterscheinungen einer depressiven Erkrankung handelt. Die Körperorgane sind nicht geschädigt, sie funktionieren nur nicht in bestmöglicher Weise. Man nennt diese Beschwerden deshalb auch funktionelle Störungen.

In dem Augenblick, in dem die Ursache für das schlechte Funktionieren, nämlich die Depression, beseitigt ist, werden auch die körperlichen Beschwerden verschwunden sein. Das heißt, durch eine gute Behandlung der Depression (s.u.) werden die körperlichen Beschwerden gleichzeitig mitbehandelt.    zum  Bespiel  wird  angenommen, dass  ein Großteil der Rückenschmerzpatienten  eigentlich an einer Depression  leidet.

Die Art der körperlichen Beschwerden ist vielgestaltig und wechselhaft. Die häufigsten körperlichen Störungen im Rahmen einer depressiven Erkrankung sind tabellarisch aufgeführt.

allgemeine körperliche Abgeschlagenheit, Mattigkeit ständiges Müdigkeitsgefühl

Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen, meist mit  frühem  Erwachen  -   Cortisol und Stress  ist in den frühen Morgenstunden  am  höchsten)

Schwitzen, Frieren, Zittern, kalte Hände und Füße  

Schmerzen   wie  z.B.  der atypische Gesichtsschmerz,  aber auch Spannungskopfschmerzen. 

Druckgefühl in Hals und Brust („Kloß im Hals", Schwere in der Brust) 

Gelenkbeschwerden muskuläre Verspannungen

funktionelle Störungen von Herz und Kreislauf, Atmung, Magen und Darm

Schwindelgefühle, Flimmern vor den Augen, Sehstörungen

Nervenschmerzen  und  andere verschlechterte Schmerzen  in verschiedenen Körperregionen

Blasenstörungen

Libidoverlust, Impotenz, Frigidität Ausbleiben der Monatsblutung Tagesschwankungen des Befindens

Dazu ist zu ergänzen, daß es kaum eine körperliche Beschwerde gibt, die nicht auch bei depressiven Erkrankungen auftreten kann, ohne daß eine Organschädigung vorliegt.  

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3. Ursachen der depressiven Erkrankungen

Sicherlich werden Sie sich bei der bisherigen Lektüre schon wiederholt gefragt haben, warum ein Mensch depressiv werden kann, worin die Ursachen für die Entstehung der Depression zu sehen sind. Vorab muß festgestellt werden, daß es keine einfache Erklärung dafür gibt. Es handelt sich bei den Anlässen und Ursachen depressiver Erkrankungen um ein vielschichtiges Geschehen, das sich von Person zu Person sehr unterschiedlich darstellt.

Anlässe oder Auslöser für depressive Störungen können in der Umwelt des Erkrankten liegen: die Unmöglichkeit, alle Informa­tionen aus der allgemeinen Reizüberflutung auf Dauer hin­reichend zu verarbeiten, berufliche Belastungen, aber auch Arbeitslosigkeit, Mangel an Erholung, Mißbrauch von Genußmitteln, Auflösung sozialer Bindungen und natürlich auch ein Einstellungswandel zu vielen Ereignissen in der sich weiterentwickelnden Zeit.

Daraus ergeben sich kleinere und größere Konflikte, die bewältigt werden müssen, die aber auch, wenn man das nicht schafft, zu depressiven Verstimmungszuständen führen können. 

Man nennt diese Form der krankhaften depressiven Verstimmung „reaktive Depression".

Sogenannte neurotische Depressionen lassen sich aus der Lebensgeschichte eines Menschen erklären. Sie sind das Ergebnis einer nicht ausreichenden Verarbeitung von langdau­ernden innerseelischen Problemen und Konflikten. Diese Kon­flikte sind, wenn man das Erleben und Verhalten eines Erkrank­ten in der Vergangenheit betrachtet, eigentlich schon immer vorhanden gewesen. Lösungen durch Übereinkünfte, manchmal auch Scheinlösungen, konnten die Situation noch retten. Irgendwann aber wird der Betroffene durch ein ihn seelisch erschütterndes Ereignis in einem solchen Maße getroffen, daß seine psychischen Abwehrkräfte und -Strategien nicht mehr ausreichen. Er wird depressiv, nachdem er sich während langer Zeit (Jahre) zuvor immer wieder mit eigenen, aber auf Dauer nicht ausreichenden Kräften vor dem Versinken in Depressivität retten konnte.

Die sogenannte endogene Depression kann zu besonders tiefen depressiven Verstimmungszuständen führen. Sie tritt in der Regel phasisch auf, d.h. nach Wochen und Monaten tiefster Verstimmung kommt eine Phase völliger Beschwerdefreiheit. Aus für den Betroffenen unerklärlichen Gründen kann es dann aber nach Wochen, Monaten oder Jahren zu einem erneuten Auftreten der Erkrankung kommen. Selten spielen auch äußere Anlässe für die Entstehung der neuen Erkrankungsphase eine Rolle.

Als Ursache, die bisher nicht ganz geklärt ist, werden von den Wissenschaftlern für diese Depressionsform Stoffwechsel­störungen im Gehirn angenommen. Deshalb werden gerade bei dieser Art der Depression bevorzugt chemische Mittel als Medi­kamente eingesetzt, die die Stoffwechselstörungen erwiese­nermaßen korrigieren können.

Eine vierte große Gruppe von depressiven Erkrankungen ist in einem engen ursächlichen Zusammenhang mit körperlichen Erkrankungen zu sehen. Auch dann entstehen, bedingt durch Störungen im Körperstoffwechsel, Stoffwechselstörungen im Gehirn, die zu depressiven Verstimmungen führen. Man spricht dann von organischen Depressionen oder Begleitdepressionen bei körperlichen Erkrankungen- Natürlich führt das Erleben sowie die Erfahrung einer schweren körperlichen Er­krankung und ihrer Folgen auch zu einer seelischen Reaktion, die depressiv sein kann. Durch eine eingehende Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob eine körperliche Erkrankung vor­liegt. Ist das nicht der Fall, sind die körperlichen Beschwerden während einer Depression letztlich unbedenkliche Symptome dieser seelischen Störung und nicht deren Ursache. Darauf wurde bei der Beschreibung der körperlichen Depressions­symptome bereits hingewiesen.

Abschließend muß noch erwähnt werden, daß depressive Verstimmungszustände ebenfalls durch die (gelegentlich auch mißbräuchliche) Einnahme verschiedenster Medikamente (z.B. gegen Bluthochdruck, Hormonstörungen, Rheuma-Erkrankungen, Schmerzen u.a.) entstehen können. Man spricht dann von einer medikamentös bedingten oder pharmakogenen Depression. Auch übermäßiger Alkoholgenuß kann zu Depressio­nen führen. Das heißt, den gelegentlich erhöhten Alkoholgenuß als Selbstbehandlung der depressiven Verstimmung anzuse­hen, ist unangebracht, denn er kann eine Depression letzten Endes nur noch verstärken.

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4. Wie werden Depressionen behandelt?

Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich bei depressiven Erkrankungen um häufig  auftretende Störungen  der Emotionalität,  des Antriebs  und der Art  zu denken,  die gut und erfolgreich behandelt werden können.   Es  ist  eine zutiefst  menschliche  Krankheit  die  die   Sicht  der Vergangenheit  und der Zukunft,  aber  auch der Selbst- und Weltbewertung  umfasst.  (kognitive  Faktoren)   Dabei werden aber  die hormonellen  Funktionen  des stressverarbeitenden Systems  wesentlich  beteiligt..  was  zu  einer Veränderung  des  des  Schlafs, der  wahrgenommenen  Lebensenergie  und  auch der  Körperwahrnehmung führt..     Und das sollte lieber  zu früh als zu spät geschehen, denn je früher Sie  mit einer Behandlung beginnen,  desto schneller wird es Ihnen besser  gehen.  Sie  beugen  damit auch einer Chronifizierung vor.

Ohne Behandlung kann sich eine depressive Erkrankung über Monate, eventuell auch über Jahre hinziehen. Allein der Verlust an Lebensqualität während der Zeit der Erkrankung sollte genügend Anlaß sein, sich sofort behandeln zu lassen, nicht zuletzt aber auch die verbürgte Sicherheit, daß die depressiven Erkrankungen erfolgreich behandelt werden können.

So unterschiedlich die Anlässe und Ursachen depressiver Erkrankungen sind, so unterschiedlich sind auch die Möglichkeiten ihrer Behandlung.

 

Psychotherapie bei Depressionen

Man sollte sich merken: Eine gute Psychotherapie ist nicht nur „Reden" über Probleme, sondern ist „Arbeiten" an diesen. Psychotherapie ist letztlich „Hilfe zur Selbsthilfe". Das heißt, Sie sprechen mit dem Psychotherapeuten über sich und Ihre Probleme. Er gibt Ihnen Anregungen,  aber keine Ratschläge.  den überprüft  oder bestätigt Sie in Ihren Ansichten oder korrigiert Sie. Sie selbst versu­chen, nach Überarbeitung Ihrer Vorstellungen im Alltag entspre­chend den neueren Einsichten zu leben und bemerken dann vielleicht, daß es nun besser geht. Es kommt also darauf an, aus der Psychotherapiesitzung etwas für das eigene Leben mitzu­nehmen. Das ist oft nicht einfach, kann mühselig langwierig und anstren­gend sein.

 Es wird nach verschiedenen Methoden behandelt. Psychotherapie ist dagegen kein geschützter Begriff. (es gibt tausende von Therapieschulen bis hin zu bedenklichen Angeboten von Sekten wie Scientology, Wunderheilern, wenig erfahrenen Therapeuten oder Geschäftemachern). Dabei sind nur durch langjährige Vorerfahrung oder therapeutische Tradition als wirksam belegte Verfahren mit den Krankenkasse abrechnungsberechtigt. Bei der Suche nach einem Psychotherapeuten ist es daher wichtig, nach seiner Abrechnungszulassung mit den Kassen zu fragen. (z.B. Verhaltenstherapie, Entspannungsverfahren oder tiefenpsychologische Therapie). Darüberhinaus gibt es viele Schulen, mit weniger belegter, aber oft nicht minder wirksamer Technik (z.B. Gestalttherapie, Familientherapie, Familienaufstellung...) . Diese müssen vom Patienten selbst bezahlt werden, es sei denn sie werden durch einen anerkannten Therapeuten, im Rahmen der genehmigten Psychotherapie durchgeführt. Die Erstgespräche bei anerkannten Therapeuten sind frei, die Indikation für eine längere Psychotherapie wird nach Einreichung eines Therapieantrags bei den Kassen von einem fachkundigen Gutachtern geprüft und danach erst genehmigt. Es gibt eine Pause nach den Erstgesprächen bis zur Genehmigung der Therapie. Ein Psychiater dagegen führt etwas kürzere Gespräche, in Notfällen aber sofort je nach Dringlichkeit und Art der Depression durch, wobei  Medikamente, das ärztliche Gespräch Psychotherapie als Element der Behandlung: Unterstützung, Information, Beruhigung, Stützen von Geduld und Selbstheilungskompetenz beim Patienten als Teil der Behandlung enthalten ist.

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Die 25 Schritte einer Verhaltenspsychotherapie bei Depressionen

1. Hilfe bei Krisenbewältigung, Entlastung, Unterstützung.

2. Gründliche Diagnostik und Erhebung der Lebensgeschichte.

3. Genaue Analyse konkreter Lebenssituationen.

4. Anleitung zur Selbstbeobachtung. Stimmungszusammenhänge herausfinden, Art   und Grad  eigener Aktivitäten in Zusammenhang mit dem Befinden analysieren.

5. Erklärung für die Erkrankung erarbeiten und begründen.

 6. Problembereiche erkennen und benennen.

 7. Ziele für die Therapie absprechen und festlegen.

 8. Wege zur Erreichung der Ziele benennen und verständlich erklären.

 9. Erkennen des Zusammenhangs von Handeln und Fühlen.

10. Sammeln von angenehmen, positiv erlebten Aktivitäten.

11. Maßnahmen zur Aktivierung und Motivation zur  Verhaltensänderung .

12. Protokoll führen, gestufter Aufbau angenehmer Tätigkeiten.

13. Abbau unangenehmer, belastender Tätigkeiten und Erfahrungen.

14. Maßnahmen zur Verbesserung der Problembewältigung.

15. Erproben dieser neuen Strategien zur Problemlösung.

16. Erkennen von Hemmungen und Verhaltenslücken im Sozialkontakt.

17. Aufbau von Fertigkeiten, Übungen und Rollenspiele.

18. Arbeiten am Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen.

19. Erkennen negativ verzerrter Denkmuster.

20. Erarbeiten von alternativen Denk- und Handlungsmustern.

21. Einüben dieser neuen Sichtweisen und Fertigkeiten im Alltag,

22. Erkennen von sozialen Konflikten, Enttäuschungen, Verlusten,

23. Bearbeiten dieser Problembereiche, Erarbeiten von Lösungen.

24. Einbezug des Lebenspartners, der Familie.

25. Umgang mit Krisen, zukünftigen Problemen, Schwierigkeiten.

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Behandlung mit antidepressiv wirkenden Medikamenten

Sehr häufig, und das ist in der Regel auch richtig, beginnt eine antidepressive Behandlung mit der Verordnung eines antidepressiv wirkenden Medikamentes. Dieses hat Ihr Arzt speziell für Sie ausgesucht. Er hat die Wahl zwischen einer großen Anzahl von sogenannten Antidepressiva, von denen er entsprechend den Notwendigkeiten bei der Behandlung Ihrer Depression eines auswählt.

Leider hat nicht jedes Antidepressivum bei jedem Menschen eine gleich gute Wirkung, es gibt eine Vielzahl von verschiedenen möglichen Substanzen. Die Wirkung setzt auch nicht sofort sondern nach einer Latenz von mindestens 10-14 Tagen bis zu vier Wochen ein. Ein schneller Besserungseffekt, z.B. wie bei einem Beruhigungs- oder Schmerzmittel in Minuten oder Stunden, ist lei­der nicht zu erwarten. Die antidepressive Wirkung tritt erst nach Tagen oder wenigen Wochen ein. Die in der Regel unbedenkli­chen, eher lästigen Nebenwirkungen, über die Ihr Arzt Sie auf­klären wird, sind leider schon früher wahrzunehmen.

 

Das ist jedoch kein Grund zur Resignation. Vielleicht erhöht Ihr Arzt die tägliche Dosis, oder er wechselt zu einem anderen Medikament. Dieses Vorgehen hat sich nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte bewährt und verbessert die heute grund­sätzlich sehr guten Chancen, durch eine antidepressive Medikamentenbehandlung einen Erfolg zu erzielen.

Eine Sorge sollten Sie sich nicht machen: Die als Antidepressiva eingesetzten Medikamente machen nicht abhängig oder süch­tig. Darin unterscheiden sie sich von den üblichen Beruhigungs­und Schlafmitteln.

Sie können diese Medikamente also unter ärztlicher Kontrolle ohne Bedenken auch über längere Zeit einnehmen. Das Abset­zen erzeugt keine Probleme.

Es kommt aber immer darauf an, daß Sie das Medikament auch regelmäßig in der verordneten Weise einnehmen und evtl. auftretende Nebenwirkungen und Bedenken rückmelden und besprechen.

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6. Mögliche Nebenwirkungen der Medikamente

 Da das sogenannte Nebenwirkungsprofil bei den einzelnen Medikamenten unterschiedlich ist, wird Ihr Arzt Ihnen zu der verordneten Substanz Informationen gegeben haben.

Manche dieser Medikamente machen zu Anfang müde, andere überhaupt nicht. Einige senken leicht den Blutdruck, lassen das Herz etwas schneller schlagen, es können Frösteln, ein leichtes Zittern oder auch vermehrtes Schwitzen auftreten. Am unan­genehmsten ist die Austrocknung der Schleimhäute, vor allem die Mundtrockenheit, die aber absolut unbedenklich ist. Ge­legentlich werden auch Stuhlverstopfung, Nahsehschwäche, Magenbeschwerden oder Kopfschmerzen beobachtet.

Alle genannten Beschwerden müssen nicht unbedingt auftre­ten. Manchmal sind sie nur vereinzelt spürbar und gehen gege­benenfalls, wie schon gesagt, nach einigen Tagen regelmäßiger Einnahme zurück oder verschwinden ganz.

Daß die auf dem Waschzettel genannten „Gegenanzeigen" beachtet wurden, hat Ihr Arzt durch seine eingehende körperliche Untersuchung sichergestellt.

Noch ein kurzes Wort zum Beipackzettel („Waschzettel"): Dabei

handelt es sich um eine Information für den Arzt und den Pati­enten, die vom Bundesgesundheitsamt vorgeschrieben ist. In der Regel aber ist der Beipackzettel für den Patienten kaum verständlich. Es sind dort alle möglichen Nebenwirkungen, auch die extrem seltenen, aufgeführt. Nicht dargestellt wird, wie groß die Wahrscheinlichkeit des Auftretens ist. In der Regel sind die bereits obengenannten Nebenwirkungen die häufigsten. Wenn Sie sich über die Vielzahl der aufgeführten Risiken Sor­gen machen, fragen Sie Ihren Arzt. Er wird Ihnen darübergenauer Auskunft geben.

Lehnen Sie das Medikament also nicht schon deshalb ab, weil Sie befürchten, daß alles das auftreten wird, was auf dem Bei­packzettel geschrieben steht. Art und Ausmaß möglicher Ne­benwirkungen sind nicht voraussagbar. Die am häufigsten auf­tretenden Nebenwirkungen sind unbedenklich. Sie hängen von der Höhe der Dosis, der gegenwärtigen Ausprägung der Erkrankung und der persönlichen Empfindlichkeit ab.

- Sie sollten Ihrem Arzt auch sagen, was Ihnen mißfällt.

- Im Umgang mit Ihrem Arzt ist Offenheit gefragt.

- Das gilt auch hinsichtlich der Medikamente, die - vielleicht rezeptfrei - von Ihnen gleichzeitig eingenommen werden.

- Alkoholgenuß sollte vermieden werden. Alkohol hat langfristig mehr Nebenwirkungen als moderne Antidepressiva. Alkohol war im Mittelalter ein wirksames Medikament. Sie würden aber heute auch keine Herzoperation in einer Alkoholnarkose machen lassen. Außerdem merke: Der Beipackzettel eine Bierflasche ist länger als eine Klopapierrolle!

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7. Möglichkeit einer „Phasenprophylaxe“

 Wenn es Ihnen nach erfolgreicher Behandlung wieder besser geht, sollten Sie nicht darauf drängen, daß das Medikament sofort abgesetzt wird, d.h. Sie sofort mit der Einnahme aufhören. Es ist wichtig, daß Sie das Antidepressivum, vielleicht in etwas niedrigerer Dosis, noch mehrere Wochen, wenn nicht sogar ein oder mehrere Monate oder Jahre hindurch, weiter einnehmen. Dadurch kann ein Rückfall verhindert werden.

 Abschließend muß noch darauf hingewiesen werden, daß für diejenigen Menschen, die unter immer wieder auftretenden sogenannten phasischen (endogenen) Depressionen leiden, die Möglichkeit einer sogenannten Phasenprophylaxe besteht. Das heißt, in guten Zeiten wird regelmäßig ein Medikament eingenommen, das das erneute Auftreten von depressiven Erkrankungsphasen verhindert. Es handelt sich dabei um ein Antidepressivum, ein Lithiumsalz, Carbamazepin oder andere „Antiepileptika“, die ebenfalls eine vorbeugende Wirkung auf das Eintreten von Depressions- (oder Manie-) Phasen haben. Auf diese Möglichkeit wird Sie Ihr Arzt ggf. ansprechen. Er wird Ihnen die Voraussetzungen, die Anforderungen an Sie als Patient, die möglichen Nebenwirkungen, aber auch die Vorteile einer solchen vorbeugenden Behandlung dar­stellen.

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8. Was können Sie selbst zu Ihrer erfolgreichen Behandlung beitragen?

 - Wenn möglich, sollten Sie sich körperlich betätigen. Kleine Aktivitäten im Haushalt, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft.  Aufenthalt in der Sonne ist die beste Lichttherapie. Das kann schon ein wenig helfen.

- Vielleicht haben Sie Gelegenheit, Sport zu treiben. Gehen Sie zur Gymnastik oder zum Sport, auch wenn Ihnen „nicht da­nach ist".

- Wärme, entspannende Bäder, Sauna, Massagen, Wasserbehandlungen, z.B. kalte Güsse, Wechselduschen,  o.a. tun gut.

- Nehmen Sie sich pro Tag nicht zuviel vor. Es ist schon sehr viel unbearbeitet geblieben. Vor dem großen Berg unerledigter Dinge werden Sie vielleicht verzagen. Versuchen Sie daher, jeweils eine kleine Aufgabe zu lösen. Die nächste kann am folgenden Tag erledigt werden.

 

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9. Was können die Angehörigen tun?

 Sehr wahrscheinlich haben Sie, die Angehörigen, die vorange­gangenen Ausführungen, die sich in erster Linie an einen depressiv Erkrankten richten, bereits gelesen. Sie wissen also auch, was eine Depression ist, wie der Betroffene sie erlebt, wie die Ärzte sie erklären und welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen. Zum Schluß noch einige Ratschläge, wie Sie als Angehöriger sinnvoll mit Ihrem depressiv Erkrankten umgehen.

- Es sollte Verständnis und Geduld für die aktuelle Erlebnislage vermittelt werden.

- Sie sollten akzeptieren, daß es sich bei dem depressiv verursachten Verhalten Ihres Angehörigen nicht um Schwäche, Versagen oder charakterschwaches Herumdrücken vor Arbeit oder vor anderen Anforderungen handelt, sondern um die Folgen einer Erkrankung.

- Der Kranke muß wissen, daß er trotz der als extrem empfundenen persönlichen Mängel dennoch als Angehöriger akzeptiert wird.

- Die krankheitsbedingte Unfähigkeit zu aktivem Mitleben muß anerkannt werden. Nach erfolgreicher Behandlung wird alles wieder besser. - Saloppes Argumentieren, es gehe schon weiter, man sollte sich nur zusammenreißen, hilft gar nichts. Das wird von dem Erkrankten entweder als Vorwurf oder als fehlendes Verständnis für die erlebte Situa­tion wahrgenommen.
- Haben Sie vor allem Geduld. Sicherlich erwarten Sie von einer Behandlung schnelle Hilfe. Aber wie bereits gesagt: Die durchgrei­fende antidepressive Wirkung tritt erst nach Tagen regelmäßi­ger Behandlung ein. Sie merken dann eine langsame Besse­rung. Bis zur völligen Beschwerdefreiheit dauert es auch dann noch weitere Tage oder wenige Wochen. - Die ärztlichen Behandlungsvorschläge sollten aktiv unter­stützt werden.

- Der Neigung zu grundlegenden Entscheidungen, die aus der Sicht des depressiven Erlebens heraus entsteht, muß entgegengewirkt werden. Wenn etwas Wesentliches zu entscheiden ist, sollte es dann getan werden, wenn die de­pressive Gemütsverfassung beseitigt ist.

 - Gleichgültigkeit gegenüber den depressiven Beschwerden sollte ebenso vermieden werden. - Ergebnislose Diskussionen sollten vermieden werden.

- Lebensüberdrüssige Gedanken sind in der depressiven Ver­stimmung immer wieder vorhanden. Darüber sollte man einfühlsam sprechen und gleichzeitig das Gefühl vermitteln, daß man das depressive Leiden des Erkrankten bis zu seiner Gesundung gemeinsam tragen wird.

 - Wenn Sie selbst hinsichtlich der Gesundung Ihres Angehörigen pessimistisch und unsicher sind: Vertrauen Sie sich dem Arzt an, denn die Depression ist eine Krankheit, die zwar heute sehr erfolgreich behandelt werden kann, aber in der ungebesserten Phase auch mit dem realen Risiko von Selbstmord eine ernsthafte Erkrankung ist.

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10. Zusammenfassung

Werden alle Aspekte, die auf den vorangegangenen Seiten dargestellt worden sind, zusammengefaßt, ist abschließend folgendes festzuhalten:

Unzählige Menschen leiden unter depressiven Erkrankungen. Das sind Leidenszustände, die über das normale Maß von gelegentlicher trauriger Verstimmtheit, Deprimiertheit, Resignation und Hoffnungslosigkeit hinausgehen.

Grundsätzlich sind depressive Erkrankungen sehr gut zu behandelnde seelische Gesundheitsstörungen, auch wenn sich der Betroffene selbst kaum Hoffnung auf eine Genesung vorstellen kann.

Eine fachgerechte Behandlung durch den Arzt, unterstützt von dem Erkrankten selbst und seinen Angehörigen, führt nahezu ausnahmslos zu einem Erfolg. Der Weg durch die Krankheit ist schwer; das ist er auch in der ersten Phase der Behandlung. An deren Ende steht aber die Gesundung; d.h., das Leben kann so weitergehen, wie es vor dem Beginn der Erkrankung gelebt worden ist.

Die Symptome im seelischen Bereich, oft auch im körperlichen, sind unterschiedlich stark ausgeprägt und sollten so früh wie möglich ärztlich behandelt werden. Resignation in dem Sinne, daß Hilfe in einer solchen Situation und bei derartigen Beschwerden sowieso nicht möglich ist, hat keine Begründung.

Vielen DANK !!  Ende der Broschüre. - #0 Zurück zum Anfang

 

11:  Links: Homepage der Dt. Gesellschaft für Neurologie: Patienteninfo Depression.

http://home.dgn.de/homepage_documents/9585795_patienteninfo_depress.pdf

12.  Selbsttest:   Depressionsdiagnose  nach ICD  10:   Word Download